Transparenz im Napf: So erkennst du gutes Futter.
- Falco Futter
- vor 1 Tag
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Weißt du, was wirklich in der Dose steckt?
Schöne Verpackung, vielversprechende Sprüche wie „reich an Fleisch“…Aber die Wahrheit steht ganz klein hinten drauf – in der Zutatenliste.
Die Zusammensetzung (Fleischdosen) zeigt, aus welchen Zutaten das Futter besteht, und zwar in absteigender Reihenfolge – also von der Zutat mit dem größten Anteil bis zur mit dem kleinsten.

Worauf sollte man achten:
“Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ klingt zwar gut, bedeutet aber oft eine Mischung verschiedenster Tierbestandteile wie Haut, Pansen, Krallen, Ohren, Hufe, Köpfe, Lunge oder auch nicht genau identifizierbare Innereien. Zudem weiß man oft nicht, von welchem Tier diese Bestandteile stammen – so kann sich in einer Dose, die wie ein reines Hühnerfutter aussieht, durchaus auch Schweineinnereien oder Rinderreste befinden.
„Tierisches Eiweiß“ oder „Fleischmehl“ sind verarbeitete und getrocknete Zutaten, die mit hochwertigem Muskelfleisch oft wenig zu tun haben. Meist handelt es sich um Schlachtnebenprodukte, die in der Lebensmittelindustrie nicht verwendet werden.
Auch bei der Angabe „Fleisch“ sollte man genau hinschauen: Welches Fleisch ist gemeint? Muskelfleisch? Es kann sich ebenso um tierische Abfälle, Knochen, Haut, Innereien oder Knorpel handeln – und wenn der Hersteller es nicht genau angibt, weiß man nie, was man seinem Tier tatsächlich in den Napf gibt. Der Doseninhalt ist meist so fein zerkleinert (Pate), dass man die Bestandteile nicht mehr erkennen kann.

Weitere problematische oder unklare Begriffe auf Etiketten sind zum Beispiel:
tierische Fette ohne Angabe der Tierart
Eiweißhydrolysat als Geschmacksverstärker unbekannter Herkunft
Kollagen als billiger Eiweißfüller
pflanzliche Nebenerzeugnisse wie Schalen oder Abfälle
Zucker, Getreide
künstliche Aromen oder Farbstoffe
Fleisch- oder Fischmehl
Eine vertrauenswürdige Zusammensetzung nennt immer die genaue Tierart, etwa Hühnerherzen, Rindermuskelfleisch oder Putenleber – und versteckt sich nicht hinter allgemeinen Begriffen wie „Fleisch“, „tierische Nebenerzeugnisse“ oder „tierisches Eiweiß“.
Nur so behält man den Überblick, was wirklich im Napf des Tieres landet.
2. Analytische Bestandteile – Nährwerte
Die analytischen Bestandteile sind vergleichbar mit einer Nährwerttabelle. Hier finden sich Prozentangaben darüber, wie viel Eiweiß, Fett, Rohfaser und andere Werte im Futter enthalten sind.
Der Rohproteingehalt zeigt den gesamten Eiweißanteil – dieser stammt nicht nur aus Fleisch, sondern auch aus Nebenerzeugnissen. Ein typischer Wert für Nassfutter liegt bei etwa 8–12 %.
Rohfett ist eine wichtige Energiequelle.
Die Rohasche gibt an, wie viel anorganischer Rückstand nach dem Verbrennen übrig bleibt und deutet auf den Mineralstoffgehalt hin – ein hoher Wert kann auf viele Knochen oder minderwertige Zutaten hinweisen.
Rohfaser hilft bei der Verdauung.
Der Feuchtigkeitsgehalt liegt bei Dosenfutter meist zwischen 70 und 80 %.
Manchmal werden zusätzlich konkrete Mineralstoffe wie Calcium, Phosphor oder Natrium sowie Omega-Fettsäuren angegeben.
Hier ist ein Beispiel für unsere Dose mit Truthahn- und Hähnchen Muskelfleisch.:
Bestandteil | Wert | Bedeutung / Funktion |
Rohprotein | 16 % | Eiweißgehalt – wichtig für Muskelaufbau und Körperfunktionen |
Rohfett | 11 % | Liefert Energie, unterstützt Haut und Fell |
Rohfaser | 0,5 % | Fördert die Verdauung |
Rohasche | 2,5 % | Mineralstoffgehalt – hoher Wert kann auf viele Knochen oder minderwertige Zutaten hindeuten |
Feuchtigkeit | 70 % | Gibt den Wasseranteil im Futter an – typisch für Nassfutter |
Vitamine A, D, E | natürlich enthalten | Unterstützen Immunsystem, Knochenbau und Zellschutz |
Aminosäuren | Lysin, Methionin, Cystin, natürlich enthalten | Essenziell für Wachstum, Fell, Haut und viele Körperfunktionen |
3. Zusatzstoffe – was wurde künstlich ergänzt?
Hier zeigt sich, wie stark das Futter mit Zusätzen angereichert wurde – sei es aus ernährungsphysiologischen oder aus Kostengründen.
Typisch sind Vitamine wie A, D3, E oder B12 – diese erscheinen häufig auch mit Codenummern, etwa „3a890“ für Cholinchlorid. Ebenso werden oft Mineralstoffe wie Zink, Mangan oder Kupfer in chemischer Form ergänzt. Taurin ist für Katzen essentiell. Weitere Stoffe wie L-Carnitin oder Glucosamin sollen den Stoffwechsel oder die Gelenke unterstützen.
Grundsätzlich gilt: Je mehr Zusatzstoffe enthalten sind, desto weniger vertraut der Hersteller auf den natürlichen Nährwert der Rohstoffe.
Werden Vitamine und Mineralien mit genauen Mengenangaben aufgeführt, ist fast immer davon auszugehen, dass sie künstlich in Pulverform hinzugefügt wurden.

4. Alleinfuttermittel oder Ergänzungsfuttermittel?
Damit ein Futter als Alleinfuttermittel – also als vollständiges Futter – gelten darf, muss es alle vorgeschriebenen Nährstoffe in exakt definierten Mengen enthalten.
Hersteller erreichen das häufig, indem sie synthetische Vitamine und Mineralstoffe oder sehr kleine Mengen an Öl, Kräutern, Gemüse oder Obst (etwa 0,1–0,2 %) hinzufügen.
Für Hund oder Katze haben diese Zusätze in solch geringen Mengen aber keinen wirklichen Nutzen.
Es geht bei diesem Vorgehen nicht um Qualität, sondern lediglich um die Erfüllung gesetzlicher Mindestanforderungen. So kann das Produkt als Alleinfuttermittel vermarktet werden – obwohl die Zusammensetzung oft zu wünschen übriglässt.
Mehr dazu folgt in einem späteren Beitrag.
5. Woran erkennt man hochwertiges Futter?
Es hängt davon ab, was man sucht – aber die Basis ist immer hochwertiges Fleisch und dessen Anteil in der Dose.
Wer ein vollwertiges Futter sucht, sollte sich nicht allein auf Begriffe wie „Alleinfuttermittel“ oder auf schöne Etiketten und Werbeaussagen verlassen. Entscheidend ist, welches Fleisch verarbeitet wurde – ob echtes, hochwertiges Fleisch oder eher billige Schlachtnebenprodukte. Die Qualität des eingesetzten Fleisches ist letztlich wichtiger als zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe.
Wer Reinheit und Natürlichkeit bevorzugt, sollte zu Produkten mit möglichst einfacher Zusammensetzung greifen – idealerweise 100 % Fleisch, ohne künstliche Zusätze, Öle, Extrakte, Kräuter oder Füllstoffe. Solche Dosen respektieren die natürlichen Bedürfnisse von Fleischfressern und enthalten keine unnötigen Bestandteile.

6. Fazit
Lassen Sie sich nicht vom Marketing täuschen. Die wichtigsten Informationen stehen auf der Zutatenliste – und wer diese lesen kann, versteht besser, was er seinem Tier wirklich füttert.
Denn: Die Gesundheit beginnt im Napf.
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